Kirschblüten – Hanami

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Kirschblüten - Hanami Dass ich mir mal freiwillig einen Kinofilm mit Elmar Wepper ansehen würde, hätte ich nicht gedacht. Er spielt den kurz vor der Rente stehenden Rudi, dessen Ehefrau Trudi (Hannelore Elsner) ihm in kleinen täglichen Ritualen für ihn die sorgende Ehefrau mimt. Der Alltag ist geprägt von starren immer gleichen Abläufen, bis Trudi von seinem Arzt erfährt, dass er Krebs hat. Daraufhin drängt sie ihn, gemeinsam in Urlaub zu fahren, die Kinder (die längst aus dem Haus sind) zu besuchen und das Leben zu genießen. Rudi wundert sich zwar, gibt dann aber doch nach. Während ihres Trips ergeben sich viele Situationen, die zum Schreien komisch sind (z.B. das Überfordertsein in der Großstadt – Berlin). Plötzlich stirbt nicht er, sondern unvermittelt Trudi. Von da an schlägt die Stimmung des Films gänzlich um. Es fällt schwer zu schmunzeln und man fühlt mit dem alternden, etwas hilflos wirkenden Rudi. In ihren Sachen entdeckt Rudi von den „heimlichen“ Wünschen seiner Ehefrau, auf die er in seinem Starrsinn nie Rücksicht genommen hatte. In Tokio (bei seinem Sohn) trifft er ein weiteres Mal auf eine chaotische Großstadt aber auch auf japanischen Butoh – zu dem Trudi eine Liebe hegte. Dabei trifft er auf die obdachlose Tänzerin Ju und merkt, wie er durch sie seiner verstorbenen Frau ganz nah ist. Kirschblüten – Hanami kann abgesehen von einigen Längen und Übertreibungen voll überzeugen. Man ist gefangen von der Stimmung und fühlt mit den Charakteren mit. Dazu kommen (erschreckende) kulturelle Erfahrungen im fernen Japan, die man so kaum glauben kann.