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Die erste Idee
Die erste Idee war sehr schnell gefunden, quasi eine „10-Minuten unter der Dusche“ – Idee. Diese Ideen ergeben meist ein total geniales Spiel, oder einen absoluten Reinfall.
Die Idee sah vor, verschieden große Bauteile zuerst zu erwürfeln und dann auf einem bestimmten LKW unterzubringen. Für zuviel Luft im LKW oder falls die Ladung nicht untergebracht werden kann, gibt es Strafpunkte.
Das Ergattern seines LKW sollte ein Hektikelement beinhalten, allerdings ohne, dass das komplette Spiel diese Ausrichtung erhält.
Der Name
Einen passenden Namen zu finden, erwies sich schwieriger als angenommen. Packesel gab es schon und so war der erste Arbeitstitel „Packesel mit Hertz“ in Anspielung auf die Spedition.
Bei der Spielewoche in Oberhof hatte eine Mitspielerin dann aber DIE Idee: Speedition! Perfekt, wie alle fanden. Drückt der Name doch das Hektikelement aus und bringt das Thema auf den Punkt.
Der erste Prototyp
Ich schaute in meine Materialkiste und fand Rechenstäbchen aus Holz, die ich einmal auf einem Flohmarkt erstanden hatte. Würfel in den gleichen Farben wie die Stäbchen wurden gefunden und deren Zahlenwerte etwas eingeschränkt. Noch vor dem ersten Test war Rechnen angesagt: es mussten alle möglichen Würfelergebnisse berücksichtigt werden und LKWs geschaffen werden, die die gesamte Bandbreite der Würfelergebnisse abdecken. Das war die meiste Arbeit… und das alles vor dem ersten Test!
Für die LKWs benutzte ich ein Kinderdomino aus Holz – ebenfalls vom Flohmarkt. Die Holzplättchen, die eine große, griffige Größe hatten, wurden mit den LKW – Grafiken, also den verschiedenen Laderaumgrößen beklebt.
Damit die LKW- Größe mehr Varianz bietet, wurden verschiedene „Stockwerkhöhen“ vorgegeben, innerhalb derer man seinen LKW beladen kann. Dazu packte ich Plastikzählchips, die man beim Roulette benutzen kann und fertig war der erste Prototyp.
Die ersten Tests
Die Grundgedanken hatten sich gefestigt und die Feinheiten sollten erste Tests ergeben. Anfangs wollte ich noch mit 2 verschiedenen „Währungen“ arbeiten: Für ungenutzten Platz im Laderaum und für Möbelstücke, die nicht auf der Ladefläche unterzubringen war. Doch das war zu kompliziert und dem Charakter des Spiels nicht angemessen. Von den Vorschlägen, die ich erhielt, setzte sich die Variante durch übrige Möbelstücke doppelt zu berechnen.
Weitere Tests
Die Rundenanzahl wollte festgelegt werden – nicht zu lang und nicht zu kurz. Ich schwankte zwischen 5 und 8. Zuerst gab es noch einen Rundenanzeiger – später wurde für jede gespielte Runde einfach ein LKW – Plättchen zur Seite gelegt.
An der Grundstruktur des Spieles hatte sich seit dem ersten Test nichts mehr geändert: Jeder Spieler deckt gleichzeitig zwei LKWs auf und nimmt sich einen LKW von einem anderen Spieler oder vom Stapel, mit dem er seine erwürfelten Möbelstücke beladen muss. Der langsamste Spieler muss einen LKW vom Stapel ziehen und ist somit dem Zufall ausgeliefert. Das soll verhindern, dass ein die Spieler die freie Ladefläche genau auszählen, bevor sie sich für einen LKW entscheiden.
Ich war sehr zufrieden und das Spiel war in meinen Augen fertig.
Vorstellung beim Verlag
Ich schickte das Spiel bei einem Verlag ein, der dafür in Frage zu kommen schien, erhielt aber recht schnell eine Absage. Der nächste Verlag, der das Spiel zum Test erhalten sollte war Kosmos. Fast ein Jahr hatte ich nichts mehr davon gehört – was eigentlich nicht ungewöhnlich ist. Auf meine Nachfrage, bekam ich die Zusage, dass der Verlag großes Interesse hat. Ich war sehr glücklich, aber noch nicht euphorisch, da noch zu viel passieren konnte. Nach weiteren 2 Monaten bekam ich das OK vom Verlag. Eine Riesensache für einen „kleinen“ Spieleautoren wie mich, der vorher erst ein Spiel veröffentlichen konnte und das bereits 5 Jahre vorher.
Regeländerungen
Da der Verlag über viel mehr verschiedene Testrunden verfügt als der Autor, fallen bestimmte Vorlieben bzw. Abneigungen schneller auf. In Rücksprache mit mir wurden Lösungen gefunden:
Es gab nun ein Startpunktekonto, das sich während des Spiels reduziert. Dadurch ist die Rundenzahl variabel. Der beste Spieler einer Runde sollte belohnt werden, damit das Spiel ein positiveres Flair bekommt.
Thema/Name
Der Verlag suchte nach alternativen Themen, aber nach reichlich Überlegungen und Recherche drängte sich kein anderes Thema wirklich auf. Da das Spiel Familien und Kinder ansprechen soll und daher optisch witzig verpackt wird, schlug die Redaktion den Namen Zack und Pack vor, da Speedition Anglizismen aufweist. Super!
Schachtelformat/Cover
Anfangs war eine hohe Schachtel in LKW – Form im Gespräch. Das ist sehr originell und witzig. Leider zieht da der Handel nicht mit, da sich Probleme mit der Auslage und dem Stapeln ergeben – sollten mal ne Runde Zack und Pack spielen!
Und so wurde eben das Standartformat genommen, allerdings mit einer überaus ansprechenden und witzigen Grafik, bei der sich Michael Menzel wieder einmal selbst übertroffen hat.
Ich wurde mehrfach über den Stand der Dinge informiert und nach und nach bildeten sich die optischen Details heraus bis zum fertigen Spiel.