Spielerzahl: 2 – 6
Alter: 8 +
Dauer: 30 Minuten
Autor: Jens Peter Schliemann, Team-Annaberg
Verlag: Goldsieber
Jahrgang: 2004
Spielziel/Einleitung
Pedro ist auf einer einsamen Insel gestrandet. Passt auf, dass er keine nassen Füße bekommt oder von Piranhas gefressen wird! Wer Pedro das zweite Mal ins Wasser fallen lässt, bzw. an die Piranhas verfüttert, verliert das Spiel.
Beschreibung
Der Spielplan zeigt eine Insel, auf der Pedro das Spiel beginnt. Die gekennzeichneten Felder werden mit den Piranhas belegt. Um die Insel herum befinden sich Wasserfelder. An jedem der 4 Spielplanenden wird eine Karte platziert, die eines der Ziele für Pedro vorgibt: Das Dorf, der Urwald, der Wasserfall oder die Sonne.
Jeder Spieler startet mit dem gleichen Kartensatz bestehend aus 12 Bewegungskarten und 4 Steinen: Die Bewegungskarten geben an, in welche Richtung sich Pedro um wie viele Schritte bewegen muss. Außerdem zeigen die Karten, wie viele Steine der Spieler im nächsten Durchgang bekommt, wenn er die Karte nicht ausgespielt hat. Die dicksten Steinboni sind dabei auf den Karten mit vorsichtsbetonten, kurzen Zügen aufgedruckt. Risiko wird also belohnt: Wer waghalsige Züge über mehrere Felder unternimmt, kann auf üppigen Steinnachschub hoffen – droht aber auch, prompt ins Wasser zu fallen.
Alle Spieler legen zugleich verdeckt eine ihrer Bewegungskarten. Beginnend mit dem Startspieler wird diese nun aufgedeckt und Pedro entsprechend der Karte 1, 2 oder 3 Felder in eine bestimmte Richtung bewegt. Dann deckt der nächste Spieler seine gelegte Bewegungskarte auf und bewegt Pedro entsprechend dieser usw.
Muss Pedro dabei ein Wasserfeld betreten, muss der aktive Spieler einen seiner Steine auf das Feld legen, damit Pedro keine nassen Füße bekommt. Über die Inselfelder bewegt sich Pedro ohne Einsatz von Steinen.
Muss Pedro ein Feld betreten, das von einem Piranha besetzt ist, läuft er über den Spielplanrand hinaus, oder hat der aktive Spieler keine Steine mehr in seinem Vorrat, obwohl Pedro auf ein freies Wasserfeld laufen müsste, bekommt dieser Spieler zur Strafe einen Piranha, den er von einem beliebigen Feld nimmt und vor sich ablegt.
Jetzt beginnt ein neuer Durchgang. Alle noch bei den Spielern vorhandenen Steine werden zurück gegeben und entsprechend ihrer verbliebenen Bewegungskarten bekommt jeder Spieler eine bestimmte Anzahl an Steinen für den neuen Durchgang. Zuletzt nimmt jeder seine ausgespielten Karten wieder zurück auf die Hand, und der im Uhrzeigersinn nächste Spieler eröffnet den neuen Durchgang. Wer zuerst den zweiten Piranha nehmen musste, verliert das Spiel – demzufolge sind alle anderen Spieler Gewinner.
Fazit
Was zuerst auffällt ist die im Comicstil liebevoll gestaltete Spielregel, die einem Pedro als Figur gleich sympathisch erscheinen lässt. Außerdem macht das Lesen Spaß und artet nicht in lästige Arbeit aus. Inhaltlich bleiben keine Fragen offen, das Spiel ist schnell erlernt. Schnelles Nachschlagen wird durch diese Darstellungsform allerdings nicht erleichtert.
Das Spielmaterial ist überwiegend sehr schön, vor allem die echten Steine, die Holzfiguren des Pedro und der Piranhas. Einzig die Spielkarten sind von recht bescheidener Qualität, erfüllen aber ihren Zweck. In mancher Runde wurde moniert, dass die Steine recht “staubig” seien und man dadurch den Spielplan bzw. die Karten in Mitleidenschaft bringt. Dem kann mit einem einmaligen Wasserbad über Nacht abgeholfen werden.
Was mir “mexikanisch” vorkommt ist die Tatsache, dass die 4 Zielrichtungen für Pedro auf separaten Karten abgedruckt sind, die sowieso bei jedem Spiel an eine fest bestimmte Seite des Spielplanes angelegt werden. Hier hätte man sicher den Kartenprint direkt auf den Spielplan drucken können.
Man kann allerdings nicht sagen, dass eine bestimmte Karte den Sieg garantiert, denn wie dies für ein Versteigerungsspiel üblich ist, hängt es letztendlich immer vom bezahlten Preis ab, wie lohnenswert eine Karte tatsächlich ist. In der Anfangsphase kann schon ein zuviel gezahltes Geld großen Schaden bedeuten, später wird hingegen kaum noch eine Karte zum Mindestpreis weggehen.
Das Spiel selbst ist sehr einfach und bietet einen leichten Einstieg… Karte legen, Pedro bewegen, das kann jeder! Als Startspieler hat man den Vorteil selbst zu bestimmen, in welche Richtung Pedro startet. Hier lassen sich auch gerne unerwartete, gemeine Züge machen, die die nachfolgenden Spieler in Bedrängnis bringen können. Das ist die einzige Möglichkeit, das Spiel ein wenig zu steuern. Der zweite Spieler kann noch versuchen, dem Startspieler durch gute Einschätzung entgegen zu wirken. Für alle folgenden Spieler gestaltet sich das Legen von Bewegungskarten mehr zu einem Glücksspiel.
Piranha Pedro ist damit ein lockeres Familienspiel, das auch Kindern sehr viel Spaß macht und in der geselligen Runde auch mit 5 oder 6 Spielern noch an Spielreiz (oder Schadenfreude…) gewinnt. Oft bleibt es nicht bei einem Spiel, da es mitunter sehr schnell gehen kann, bis ein Spieler den zweiten Piranha nehmen muss. Dass am Ende nicht ein Spieler gewinnt, sondern alle bis auf einen macht die Sache noch zusätzlich spaßig.
Piranha Pedro bringt Jung und Alt, Viel- und Wenigspieler an einen Tisch und sorgt perfekt für kurzweilige Unterhaltung.
Kommentar: Da ich anspruchsvollere Spiele bevorzuge und mein Spielerherz nach mehr Einfluss verlangt, kann ich persönlich Piranha Pedro “nur” mit 3 Punkten beglücken.
Meine Wertung
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz |