Dogville

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Dogville Amerika 1930. Das beschauliche Bergdorf Dogville liegt am Ende einer Straße in den Bergen der Rocky Mountains. Dorthin verirrt sich Grace (Nicole Kidman) auf der Flucht vor den Gangstern und man gewährt ihr Asyl. Als Dank bietet sie den Dorfbewohnern ihre Hilfe an… was alsbald aufs niederträchtigste von jedem Einzelnen ausgenutzt wird.
Vergebung, Mitleid, Versöhnung… nein! Lediglich das Gebell des Hundes Moses bleibt einem am Ende des Films als Trost, angesichts so großer Unmenschlichkeiten. Eine riesige Halle, Kreidestriche auf schwarzem Fußboden, die die Umrisse der Häuser markieren, dazu ein paar Straßennamen, vereinzelte Requisiten, Tag und Nacht sind durch weißen bzw. schwarzen Hintergrund gekennzeichnet – eine Geschichte in neun Kapiteln + Prolog, ein Drei-Stunden-Experiment: Ist das noch Film oder schon Theater? Lässt sich das ertragen?
Nach wenigen Minuten ist man von der Stimme des Erzählers gefangen genommen, unaufhaltsam von Grace´Schicksal in den Bann gezogen, vergisst das spartanische Bühnenbild und erliegt dem Fokus auf die Psyche der Figuren. Eine erschreckende Fabel über die Moral des Menschen – eine wunderbare Symbiose von Film und Theater, auf die man sich einfach vorbehaltlos einlassen sollte. Dabei hatte ich fast schon geglaubt, dass es keine neuen filmischen Mittel mehr geben könnte.
Fazit: Wenn im Abspann Bilder der amerikanische Depression gezeigt werden, unterlegt mit David Bowies “This is not America” muss man geradezu gegen den inneren Drang, aufzuspringen und Beifall zu klatschen (wie im Theater!), ankämpfen.

by _apricum