Birdwatchers

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Birdwatchers Schizophren wirken die Szenen zu Anfang, als die Eingeborenen für die Touristen „Wilde“ spielen sollen und danach vom Veranstalter bezahlt werden. Man könnte sich durchaus vorstellen, das es stellenweise so zu geht. Der Tourist hat bestimmte Erwartungen, was Klischees angeht und diese gilt es zu erfüllen. Doch den Eingeborenen reicht es nicht mehr abgeschoben in ihren immer kleiner werdenden Reservaten ihr Dasein zu fristen. Sie suchen ein eigenes unabhängiges Leben, wie es bereits ihre Ahnen und Urahnen gelebt haben. Doch an Jagd, Fischerei und Feldbestellung ist nicht mehr zu denken, stattdessen gehört das Land jetzt Großgrundbesitzern, die ein „westlich“ orientiertes Luxusleben führen. Die Eingeborenen schlagen wild ihre Zelte auf und nach und nach gesellen sich immer mehr hinzu. Ab und an lassen sie sich zum Teil als Leiharbeiter bezahlen, aber ansonsten wird ständig der Gegensatz zwischen traditioneller Werte und moderner Errungenschaften deutlich. Einige der Eingeborenen leben durchaus nicht mehr hinter dem Mond.
Birdwatchers behandelt ein Kapitel in Brasilien, das tiefgründig zum Nachdenken anregt. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, so schwingt sie höchst glaubwürdig. Der Zuschauer schlägt sich schnell auf die Seite der Eingeborenen, fühlt und leidet mit ihnen. Sehenswertes Stück mit unverbrauchtem Thema!