Spielerzahl: 2 – 5
Alter: 10 +
Dauer: 60 Minuten
Autor: Wolfgang Kramer
Verlag: Hans im Glück
Jahrgang: 2005
Spielziel/Einleitung
Wir erwerben Landflächen, führen unsere Viehherden an Wasserstellen und Märkte und versuchen mit unserem Geld sinnvoll zu haushalten. Für all unser Schaffen erhalten wir Siegpunkte, von denen wir am Ende des Spiels mehr besitzen sollten als unsere Gegenspieler.
Beschreibung
Jeder Spieler verfügt über Land- und Tierplättchen sowie sein Startkapital. In der Auslage befinden sich je 4 offene Land- und Tierkarten neben den entsprechenden verdeckten Stapeln. Der Tierkartenstapel, über den sich das Spielende definiert, wird zu Spielbeginn in zwei gleich hohe Stapel verteilt. Des Weiteren finden wir Wasserplättchen in verschiedenen Größen, neutrale Haziendas sowie Erntechips vor. Der Spielplan ist mit Sechseckfeldern überzogen und zeigt bestimmte Felder mit den verschiedenen Landschaftsarten (Berg, Wald, Wiese, Fels und Moor) sowie viele Pampafelder. An einigen Stellen des Spielplanes finden sich Marktplätze, die es während des Spieles zu erreichen gilt.
Dem aktiven Spieler stehen genau drei der folgenden Aktionen in beliebiger Reihenfolge zur Verfügung:
- – eine Landkarte kaufen (mehrmals pro Zug). Eine offene Landkarte kostet 3 Pesos, eine verdeckte kostet nur 2 Pesos.
- – eine Tierkarte kaufen (mehrmals pro Zug). Eine offene Tierkarte kostet 3 Pesos, eine verdeckte kostet nur 2 Pesos.
- – Hazienda kaufen (1 x pro Zug)
- – Wasserplättchen kaufen (1 x pro Zug)
- – Karte ausspielen (mehrmals pro Zug)
- – Erntechip einsetzen (1 x pro Zug)
Durch das Ausspielen von Landkarten legt man eigene Landplättchen auf die entsprechende Landschaftsart des Spielplanes.
Durch das Ausspielen von Tierkarten bringt man seine Herden ins Spiel. Es gibt 4 Tierarten: Rind, Pferd, Schwein und Schaf. Die Tierplättchen müssen an eigene Landplättchen oder an bereits liegende eigene Tierplättchen derselben Art gelegt werden. Wird dadurch ein Markt angeschlossen (ein eigenes Tierplättchen grenzt direkt an ein Marktfeld), erhält der Spieler soviel Geld, wie diese Herde groß ist, zuzüglich der angrenzenden Landfelder. Außerdem bringen angeschlossene Märkte Siegpunkte bei Spielende. Siegpunkten seine Position zuerst.
Eine Hazienda wird auf eine bestehende eigene Tier- oder Landkette gestellt. Diese erhöht den Wert dieser Plättchen bei Spielende. Ein Wasserplättchen kann ein, zwei oder drei Spielplanfelder bedecken und erhöht den Wert angrenzender Plättchen bei Spielende. Ein Erntechip wird auf eine eigene Kette von Landplättchen gelegt. Dadurch erhält der Spieler die Anzahl der Landplättchen x 3 Peso ausbezahlt.
Wird die letzte Karte des ersten Tierkartenstapels gekauft oder aufgedeckt, gibt es eine Zwischenwertung. Ist der zweite Tierkartenstapel aufgebraucht, endet das Spiel nach Ablauf der kompletten Spielrunde und es folgt die Schlusswertung. Punktevergabe bei den Wertungen:
- – Für die Anzahl angeschlossener Märkte gibt es Punkte nach einer Punktetabelle. Der Wert steigt proportional an.
- – Für Landketten, die mindestens aus 3 Landplättchen bestehen, erhalten die Spieler 2 Punkte pro Landplättchen.
- – Befindet sich eine Hazienda auf einer Herde bzw. einer Landkette, bekommt der Spieler einen Punkt pro Tier und Land, das zu dieser Kette gehört.
- – Für jedes Land- und Tierplättchen, das an ein Wasserplättchen angrenzt, gibt es einen weiteren Siegpunkt
- – Für jeweils 10 Peso erhält der Spieler ebenfalls einen Siegpunkt.
Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.
Fazit
Öffnen wir die rote Hans im Glück–Schachtel fällt uns sofort die immens reichhaltige Spielausstattung auf: über 150 Land- und Tierkarten, 150 Tierplättchen, 80 Landplättchen sowie Holzsteine, Übersichtstafeln, ein Bündel Spielgeld und einen doppelseitig bedruckten Spielplan. Darüber kann man freilich nicht meckern. Einen Schönheitspreis gewinnt Hazienda mit diesem Material allerdings nicht.
Da der Spielplan doppelseitig und unterschiedlich bedruckt ist, lässt sich Hazienda der Spielerfahrung anpassen. Die Seite mit den kreisförmig angeordneten Landschaftsfeldern ist besonders Anfängern nahe zulegen und dient dem Kennen lernen des Spiels. Die Rückseite ist für den erfahrenen Spieler empfehlenswert. Im Gegensatz zu vielen anderen „großen“ Spielen entfaltet Hazienda wirklich in jeder Besetzung seinen vollen Spielreiz, auch in der sonst oft kränkelnden 2er-Besetzung. Die Regeln sind in jeder Besetzung identisch, nur das Spielende wird über die Anzahl der Tierkarten angepasst.
Was sehr wichtig ist bei Handelsfürsten, sind die Sonderkarten respektive zusätzliche Schiffe. Mit seinen beiden “Startschiffen” kommt man kaum erfolgreich über die Runden. Als sehr stark hat sich das Handelsabkommen erwiesen. Man sollte es möglichst verhindern, dass ein Spieler sich beide Handelsabkommen sichern kann, denn das bedeutet bei jeder passenden Wertung 4 Extragoldstücke. Das Kontor ist eine gute Ergänzungskarte, birgt aber die Gefahr, dass das Spiel durch Aufnahme der Extrakarte zusätzlich beschleunigt wird. Der Hafenarbeiter hat sich in keiner Runde wirklich bewährt. Diese teuerste Karte sorgt zwar dafür, dass man mit seinen Farben schnell umschwenken kann, allerdings sind in Vollbesetzung die lukrativen Warensteine sowieso meistens vergeben.
Man wundert sich, wie flott sich ein Spiel runterzocken lässt. Ehe man sich versieht, neigt sich auch schon der Tierkartenstapel dem Ende zu … dabei wollte man doch noch so viel machen. Das Dilemma bei Hazienda sind die “nur drei Aktionen” pro Spielzug. Dadurch werden die einzelnen Züge aber auch recht zügig vollendet und man hat kaum Wartezeiten. Zum Ende hin macht sich knisternde Spannung breit, wenn man sich die Frage stellt: Beende ich das Spiel oder führe ich doch lieber noch drei wichtige Aktionen durch? Das erzeugt oftmals ein „sich belauern“, weil niemand eine Aktion opfern will, um Schluss zu machen. Geld ist bei Hazienda kein knappes Gut. Das sollte jedem bewusst sein. Und so ist auch der Einsatz der Erntechips nur selten nötig.
Das Spiel gewinnt man fast ausschließlich über die Anzahl der angeschlossenen Märkte. Wer hier einen zu großen Rückstand aufkommen lässt, wird sich auf den hintersten Plätzen wieder finden. Die sogenannte „Landschaftsstrategie“ dagegen kann nur bedingt erfolgreich sein. Hier ist man zu sehr von den Landschaftskarten und den Mitspielern abhängig. Wer lässt einen Mitspieler schon unbehelligt seine Landschaftskette vergrößern?
Alles in allem ist Hazienda ein sehr gutes und rundes Spiel, das zum einen an der Unoriginalität der Mechanismen leidet und zum anderen durch seine etwas biedere, unattraktive Optik nicht wirklich zum Spielen auffordert. Diese beiden Kritikpunkte verhindern eine höhere Note, die ich nach meinen ersten Partien eigentlich bereit war zu geben.
Interessante Links
Die Westpark Gamers bieten einen Spielplangenerator an, mit dem sich eigene Spielpläne erstellen lassen.
Hazienda online auf yucata.de.
Meine Wertung
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz |