Spielerzahl: 2 – 5
Alter: 12 +
Dauer: 60 – 120 Minuten
Autor: William Attia
Verlag: Ystari Games
Jahrgang: 2005
Spielziel/Einleitung
Die Spieler schicken ihre Arbeiter aus, um das neue Schloss von Caylus sowie neue lukrative Gebäude zu errichten. Für die Bauwerke, sowie Beteiligung am Schlossbau erhalten die Spieler die Gunst des Königs und jede Menge Prestige. Wer bei Spielende das meiste Prestige für sich verbuchen konnte, gewinnt das Spiel.
Beschreibung
Jeder Spieler verfügt über 6 Arbeiter die er in verschiedene Gebäude schickt, um dort bestimmte Arbeiten zu verrichten. Der Spielplan zeigt eine sich schlängelnde Straße, die Platz für Gebäude in Form von Plättchen bietet. Zu Spielbeginn befinden sich bereits 6 Spezialgebäude am Anfang der Straße aufgedruckt, sowie 5 weitere Gebäude (die zufällig angeordnet werden) und 2 weitere feststehende Gebäude.
Da die Spielreihenfolge sehr wichtig ist und sich Runde für Runde ändert, wird diese zu Spielbeginn zufällig ausgelost. Als kleinen Ausgleich beginnt der Startspieler mit weniger Startkapital als die nachfolgenden Spieler. Die Spielsteine für den Seneschall und den Vogt werden auf dem markierten Startfeld platziert. Das Spiel beinhaltet 5 verschiedene Rohstoffe (Tuch, Nahrung, Holz, Stein und Gold), wobei Gold eine Sonderstellung zufällt: Es ist wesentlich wertvoller als die anderen Rohstoffe und kommt meist erst sehr viel später ins Spiel. Die Spieler starten mit 2 Rohstoffen Nahrung und einem Rohstoff Holz.
Jede Spielrunde gliedert sich in 7 verschiedene Phasen, die nacheinander durchlaufen werden:
- – In Phase 1 bekommen alle Spieler ein Einkommen von 2 Denar (dieses kann sich im Spielverlauf durch den Besitz von bestimmten Gebäuden noch erhöhen).
- – Phase 2 beinhaltet den Hauptteil des Spieles. Hier setzen die Spieler in Spielreihenfolge ihre Arbeiter in die Gebäude. Jeder Spieler, der an der Reihe ist, darf stets nur einen Arbeiter einsetzen, dann sind die nachfolgenden Spieler an der Reihe. Für jeden eingesetzten Arbeiter muss der Spieler einen Denar an die Bank bezahlen. Jedes Gebäude darf nur mit einem Arbeiter besetzt werden (Ausnahme bilden die Ställe: hier finden bis zu 3 Arbeiter Platz und regeln die neue Spielreihenfolge). Will oder kann ein Spieler keinen Arbeiter mehr einsetzen passt er. Das Einsetzen weiterer Arbeiter verteuert sich für die anderen Spieler um einen Denar pro Spieler, der gepasst hat. Phase 2 endet, sobald alle Spieler gepasst haben.
- – In Phase 3 werden die 6 Spezialgebäude in der an der Strasse liegenden Reihenfolge aktiviert (sprich ausgewertet). Dabei erhalten die Spieler durch Besetzung der Gebäude mit ihren Arbeitern bestimmte Vorteile.
- – In Phase 4 wird der Vogt versetzt – in der Reihenfolge des Passens durch die Spieler. Da nur Gebäude aktiviert sind, die mindestens auf einer Höhe mit dem Vogt stehen, lässt sich hier einiges beeinflussen. Möglicherweise werden wertvolle Gebäude der Gegenspieler in dieser Runde wertlos. Allerdings kostet jeder Schritt des Vogtes einen Denar.
- – In Phase 5 werden alle anderen Gebäude entlang der Straße aktiviert. Auch hier bekommen die Spieler Vorteile, wenn sie einen ihrer Arbeiter dort platziert haben. Das können Rohstoffe sein, einige Denare von der Bank oder das Recht ein weiteres Gebäude zu errichten. Neue Gebäude bringen nicht nur neue Möglichkeiten für alle Spieler, sie bringen auch dem Gebäudebesitzer einen Prestigepunkt, sollte ein fremder Spieler dieses Gebäude nutzen. Er selbst darf das eigene Gebäude stets für nur einen Denar nutzen sofern es noch unbesetzt ist, auch wenn bereits andere Spieler gepasst haben.
- – In Phase 6 dürfen die Spieler Teile des Schlosses errichten. Dafür müssen sie allerdings in Phase 2 einen ihrer Arbeiter dort platziert haben. Für jedes Teil des Schlosses erhält der Spieler Prestigepunkte, sowie eine Gunst des Königs (sofern er in einer Runde mehr Teile als die anderen Spieler errichtet hat). Die Gunst des Königs berechtigt die Spieler weitere Vorteile zu erwerben. Das können Prestigepunkte, Rohstoffe, Denare oder das Recht ein Gebäude billiger zu bauen sein.
- – In Phase 7 endet eine Spielrunde und der Seneschall wird je nach Position des Vogtes um ein bzw. 2 Felder weitergesetzt.
Das Spiel endet, sobald der Seneschall das Abrechnungsfeld für die Türme (letzter Teil des Schlosses) erreicht hat, oder alle 14 Elemente der Türme errichtet wurden. Für den Vorrat an Gold, Denaren und Rohstoffen erhalten die Spieler jetzt noch Prestige. Wer über das gesamte Spiel die meisten Prestigepunkte erworben hat, ist Sieger.
Im Zwei-Personen-Spiel wechselt der Startspieler jede Runde automatisch (sprich die Ställe zum Beeinflussen der Spielreihenfolge werden nicht besetzt). Außerdem kostet das Einsetzen eines Arbeiters 3 Denare, sobald ein Spieler gepasst hat.
Download Bonusplättchen „Der Juwelier“ juwelier.zip (149 KB).
Fazit
Die Hilfsmittel, die zur Verfügung stehen um das Schloss von Caylus zu errichten, wissen überwiegend zu gefallen. Sehet Euch vor, solltet Ihr das Spiel bei dämmrigem Fackelschein kredenzen, oder einige Mitstreiter nicht über die Augen eines Adlers verfügen – die Rohstoffe Tuch (violett) und Holz (braun) sind nur schwer voneinander zu unterscheiden. Wartet das Gros der Materialien mit solider Arbeit auf, so rufen die Plastikchips (Denare) Tränen, ja schon Ärger hervor. Wurde hier dem Gott der Sparsamkeit an falscher Stelle zu stark gefrönt?
Die Spielregel gliedert sich gefällig und lässt kaum Fragen offen. Allerdings fehlt eine detaillierte Beschreibung aller Gebäude. Die meisten Gebäude erklären sich durch die Beispielbebilderung, die übrigen Gebäude muss man sich jedoch zusammenreimen (so z.B. die Goldmine). So kann es durchaus sein, dass in den ersten Spielrunden noch der Gott des fehlerhaften Spieles allgegenwärtig ist.
Das sich auf den ersten Blick wie eine Flut an Regularien über den armen Spieler zu ergießen scheint, entpuppt sich behände als flüssige Einheit, die schnell zu begeistern weiß. Führen doch verschiedene Strategien zum Sieg. Das A und O des erfolgreichen Abschneidens ist ein sehr wachsames Auge, um die richtige Aktion zur rechten Zeit zu wählen. Kleine Fehler werden zwar nicht sofort hart bestraft, rächen sich allerdings mit längerer Spieldauer umso heftiger (vorausgesetzt die Mitstreiter erlauben sich diese Fehler nicht).
Durch die Anordnung der ersten Gebäude verlaufen die Spiele sehr unterschiedlich. Auch welche Gebäude den Spielern zuerst zufallen entscheidet den weiteren Spielverlauf maßgeblich. Nicht minder verschieden spielt sich Caylus in unterschiedlichen Besetzungen. So nimmt beispielsweise die Wichtigkeit der Ställe und des Wirtshauses mit zunehmender Spielerzahl immens zu, die Attraktivität des Stadttores in noch größeren Proportionen ab.
Einige Spieler beklagen, dass eine Partie immer dann zu Ende geht, wenn sie richtig in Gang gekommen ist. Dabei ist genau das der Grund, warum Caylus über solch enormen (Wieder-) Spielreiz verfügt. Wie lange ist ein Spiel spannend und interessant, das bereits in einem Spiel alle Facetten ausschöpft? So bleibt der Aufforderungscharakter, das Spiel wieder und wieder zu spielen, immens hoch – vielleicht das Spiel noch perfekter auszuloten, in eine andere Richtung zu dirigieren oder andere Bereiche zu forcieren.
Die Spieldauer ist mit anfangs knapp 3 Stunden recht hoch, diese glättet sich aber mit zunehmender Spielerfahrung und dürfte sich bei 90-120 Minuten einpendeln, je nachdem wie viele bzw. welche Spielerseelen am Tisch sitzen. Ein wichtiges Element ist das Versetzen des Vogtes. Hier kann man durch Gemeinheit glänzen und so manche Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.
Das alles macht Caylus zum spannendsten und besten anspruchsvollen Spiel seit dem gepriesenen und unumstrittenen Puerto Rico, wobei Caylus sich zwar langsamer entwickelt, dafür aber nicht ganz so hart zu seinen Spielern ist.
Weitere Infos
Die zweite Auflage beseitigt kleinere Übersichts- und Designmängel (Preis der Wohnhäuser aufgedruckt, Farben besser unterscheidbar, Symbolanordnung intuitiver…).
Meine Wertung
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz |